Wir sind ein Medizinisches Versorgungszentrum mit aktuell 10 Standorten in der Metropolregion Nürnberg.
Unsere Fachbereiche umfassen den hausärztlichen, internistischen, diabetologischen, gastroenterologischen und kardiologischen Bereich. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte sind die Betriebsmedizin, Sportmedizin und Reisemedizin.
Mit einem kompetenten Team an Ärzten, medizinischen Fachangestellten und Verwaltungsmitarbeitern, in Kombination mit unseren umfangreichen Fachbereichen, bieten wir Ihnen eine auf die Bedürfnisse des Patienten gerichtete Versorgung, basierend auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand und unterstützt durch modernste medizinische Technik.
Überzeugen Sie sich selbst – wir sind für Sie da!
Ihr Team vom MVZ Dr. Renard & Kollegen
Akuter Husten - Chronischer Husten
„Husten“ ist ein sehr häufiger Anlass für Patienten, sich in unserer allgemeinmedizinischen Sprechstunde vorzustellen. „Husten“ ist primär ein Symptom und damit Bestandteil verschiedenartiger Krankheits- oder klinischer Beschwerdebilder. Man unterscheidet „akuten“ von „chronischem Husten“. Die Unterscheidung bezieht sich zunächst auf die zeitliche Dauer der Symptomatik. Ein „akuter Husten“ dauert weniger als acht Wochen an. Ein „chronischer Husten“ liegt vor, wenn die Beschwerden bereits länger als acht Wochen bestehen (Definition nach der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie). Diese Unterscheidung ist - abgesehen vom individuellen Beschwerdebild - relevant für das Einleiten einer weiterführenden Diagnostik und Therapie.
Welche wegweisenden Fragen stellen sich während der Anamnese bei akutem oder chronischem Husten?
Wie bereits angedeutet sind der Beginn der Beschwerden und deren Dauer von Bedeutung für die Einschätzung, ob ein akuter oder chronischer Befund vorliegt. Weitere (Begleit-) Symptome, wie bspw. Fieber, Auswurf (inklusive Farbe des Auswurfs), Halsschmerzen, Allgemeinsymptome - zu denen Gliederschmerzen, Gewichtsverlust und Nachtschweiß zählen - oder grippale Symptome werden abgefragt. Hierbei geht es um die Unterscheidung, ob entweder eine infektiöse oder eine anderweitige Ursache in Frage kommen. Wichtige Warnzeichen, die beim Beratungsanlass „Husten“ immer abgefragt werden, sind zusätzliche Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot, hohes Fieber, ein rasender Herzschlag oder ein blutig tingierter Auswurf. Informationen hierzu dienen der Einschätzung, wie schnell eine weiterführende Diagnostik und Therapie eingeleitet werden muss. Die erweiterte Anamnese beinhaltet außerdem Fragen zu Allergien, Nikotinkonsum oder sonstigen Vorerkrankungen. Bei Kindern sollte zudem daran gedacht werden, dass auch das Verschlucken von Fremdkörpern zu einem ständigen Hustenreiz führen kann.
Welche wegweisenden Fragen stellen sich während der körperlichen Untersuchung?
Das Abhören von Herz und Lunge gibt entscheidende Hinweise zur Unterscheidung, welche Ursache für den Husten vorliegen könnte. In der ärztlichen Untersuchung kann auf diese Weise ermittelt werden, ob ungewöhnliche „Nebengeräusche“ oder abgeschwächte oder veränderte Atemgeräusche wegweisend sind zur weiteren Ermittlung der Beschwerdeursache. Beispielsweise kann eine Lungenentzündung und deren Lokalisation allein mittels Abhören mit dem Stethoskop mit hoher Wahrscheinlichkeit erkannt und auf ein Röntgenbild verzichtet werden. Insbesondere beim Vorliegen der oben genannten Warnzeichen sollten weitere diagnostische Maßnahmen, wie Laboruntersuchungen, die Durchführung eines Lungen-Röntgenbildes und eine Lungenfunktionsdiagnostik, durchgeführt werden.
Welche Ursachen für akuten beziehungsweise chronischen Husten sind häufig?
Unspezifische Infekte der oberen Atemwege sind, insbesondere in der sogenannten Erkältungszeit zwischen November und Februar, die häufigste Ursache für das Auftreten von Husten. Dabei sind ca. 80 % dieser Infekte viralen Ursprungs, so dass in den meisten Fällen zunächst auf die Verschreibung eines Antibiotikums verzichtet werden kann, insbesondere auch wegen der Gefahr einer zunehmenden Resistenzentwicklung bei unnötiger Verschreibung von Antibiotika. In der Regel klingen diese Infekte bei ansonsten immungesunden Menschen ohne Therapie innerhalb von einigen Tagen, manchmal auch erst innerhalb von 1 - 2 Wochen wieder ab. Eine Infektion mit Covid-19, Influenza oder mit dem RS-Virus sind konkrete Beispiele für momentan „berühmte“ virale Erkrankungen, die mit dem Symptom „Husten“ einhergehen. Husten als Zeichen einer chronischen Lungenerkrankungen, wie bspw. Asthma bronchiale oder chronisch obstruktive Bronchitis (COPD), lässt sich in der Regel bereits durch die Anamnese vermuten. Auch Herzerkrankungen beziehungsweise eine akut fortschreitende Herzschwäche (kardiale Dekompensation) können Gründe für Husten darstellen. Neben Infektionen, Herz- oder Lungenerkrankungen können auch Medikamente die Ursache für Husten sein.
Wie genau funktioniert unsere Lunge und wie entsteht Husten?
Die menschliche Lunge besteht aus einer Vielzahl von Aufzweigungen unserer Bronchien (Atemwege) und Bronchiolen (kleine Atemwege). Am Ende dieses Verzweigungssystems stehen die sogenannten Alveolen (Lungenbläschen), an denen der Gasaustausch stattfindet: Sauerstoff aus der Atemluft wird eingeatmet, Kohlendioxid wird ausgeatmet. Unser Bronchialsystem muss, damit dieser Gasaustausch problemlos stattfinden kann, regelmäßig durch ein körpereigenes Reinigungssystem gesäubert werden. Dies geschieht, neben spezifischen immunologischen Vorgängen, über viele kleine, feine Härchen, die zusammen das sogenannte „Flimmerepithel“ im Innenraum der Bronchien bilden und die Aufgabe besitzen, Bakterien, Staub und anderen „Schrott“ aus unseren Atemwegen zurück nach draußen zu transportieren. Einfach ausgedrückt: Erst wenn dieses Reinigungssystem geschwächt oder überlastet ist, wird Husten ausgelöst. Der Husten dient dann dafür, den Abtransport von „Schleim“, beziehungsweise von „Fremdmaterial“ aus dem Atemsystem zu befördern. Husten ist prinzipiell ein Reflex, den man nicht verhindern oder kaum unterdrücken kann. Das beste Beispiel hierfür ist das „Verschlucken“, das jeder kennt und dem man zunächst hilflos ausgeliefert ist, bis der Reiz langsam abklingt. Im Rahmen eines (viralen) Infektes kann es zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der genannten Flimmerhärchen im Atemtrakt kommen, so dass dieser Reflex quasi ständig ausgelöst wird. Das Symptom „Husten“ kann dann manchmal noch tage- bis wochenlang anhalten, ohne dass dauerhaft eine Infektion vorliegt. Dies liegt darin begründete, dass die Reinigung der Atemwege nicht ausreichend erfolgt und somit ständig ein Hustenreiz ausgelöst wird. Es braucht eine Weile, bis die Atemwege sich wieder vollständig erholt haben. In so einem Fall spricht man auch von einem „post-infektiösen“ Husten, deren Ursache die sogenannte „bronchiale Hyperreagibilität“ (übermäßige Erregbarkeit des Bronchialsystems durch fehlende Säuberung) ist.
Was gehört zur Basisdiagnostik bei chronischem Husten?
Ein akuter Husten im Rahmen eines (viralen) Infektes bedarf an weiterführender Diagnostik zunächst nichts als einer ausführlichen Befunderhebung. Dauert ein Husten länger als acht Wochen an (chronischer Husten), gehört zur Basisdiagnostik die Durchführung eines Lungenröntgenbildes sowie eine Lungenfunktionsuntersuchung. Auch eine Laboruntersuchung kann eine Hilfestellung sein. Es muss geklärt werden, worin die Ursache des Hustens besteht.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es und was gilt es dabei zu beachten?
Die Behandlung der Grunderkrankung sollte im Vordergrund stehen. Des Weiteren müssen das Alter sowie individuelle Risikofaktoren von Beginn an abgewogen werden. Übrigens sind dies auch wesentliche Entscheidungskriterien, ob eine Antibiotikatherapie eingeleitet werden muss. Einige pflanzliche Medikamente erleichtern den Husten und verkürzen dessen Dauer. Allerdings ist die Wirksamkeit der meisten sogenannten „Schleimlöser“ nicht sicher belegt und deren Einsatz daher aus ärztlicher Sicht umstritten. Insbesondere die Inhalationstherapie spielt sowohl bei akutem als auch bei chronischem Husten eine wesentliche Rolle. In manchen Fällen ist hier auch die Gabe eines inhalativen Cortisonpräparats indiziert. Bei unproduktivem Husten kann auch der Einsatz eines Hustenblockers erwogen werden. Bei akutem Erkältungshusten bremst dieser den Husten allerdings nicht besser als ein Placebo! Die schlaffördernde Wirkung wird jedoch in den meisten Fällen als sehr angenehm empfunden. Das mit diesen Medikamenten einhergehende Abhängigkeitspotential muss bei deren Verschreibung allerdings dringend aufgeklärt und berücksichtig werden.
Für weitere Fragen und natürlich im Falle von Beschwerden mit akutem und chronischem Husten behandeln wir Sie jederzeit gerne in unserer hausärztlichen Sprechstunde.
Ihr Team vom MVZ Renard & Kollegen
Quellenangabe: S2k-Leitlinie Husten der Deutschen Gesellschaft für für Pneumologie und Beatmungsmedizin 2020 Amboss Miamed, Digitale Bibliothek