Das sagenumwobene Cholesterin

Veröffentlicht am 1. Juni 2023 | Durchschnittliche Lesedauer 02:38 Min.

Wir wissen alle, dass es das gibt... wir wissen alle, dass es nicht gut ist, wenn die Cholesterinwerte zu hoch sind... wir wissen auch alle, dass wir hier in Franken in einer Region leben, die kulinarisch nicht unbedingt dazu beiträgt, gesundheitlich begünstigend auf den Cholesterinspiegel einzuwirken... Aber was hat es denn eigentlich mit dem Cholesterin nun wirklich auf sich?

Cholesterin ist eine biochemische Struktur, die in unserem Körper eine wichtige Rolle als Bestandteil der Hülle menschlicher Zellen spielt. Cholesterin wird zum einen im Körper selbst produziert und zum anderen über die Nahrung aufgenommen. Durch die Einlagerung von Cholesterinbausteinen wird die Stabilität und auch die Durchlässigkeit von menschlichen Zellmembranen erhöht. Außerdem ist Cholesterin als biochemisches Molekül eine Vorstufe für die körpereigene Herstellung verschiedener Hormone und der Gallensäuren.

Wann ist Cholesterin nun krankhaft?

Die sogenannten Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämien) werden über erhöhte oder erniedrigte Spiegel von Cholesterin oder Triglyceriden im Blut definiert. Sie sind einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung von Verkalkungen in den Blutgefäßen (Atherosklerose). Somit sind sie unmittelbar und maßgeblich an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, arterielle Verschlusskrankheit) beteiligt.

Verhinderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Das oberste Ziel bei der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen ist das Verhindern (Prävention) oder zumindest Abmilderung einer Atherosklerose. Therapeutisch relevant sind hier in erster Linie Lebensstiländerungen (Bewegung, Ernährung, Nikotin- und Alkoholverzicht). Medikamentös kommt die Gruppe der sogenannten Statine zum häufigen Einsatz.

Wie kann ich selbst dazu beitragen, meinen Cholesterinspiegel zu senken?

    1. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen trägt maßgeblich dazu bei. Vermeiden Sie zu viel gesättigte Fette, Zucker und einen zu hohen Salzkonsum. Wählen Sie fettarme Milchprodukte und mageres Fleisch oder Fisch. Essen Sie mehrfach ungesättigte Fette wie Öle, Samen, Nüsse und Avocados. Reduzieren Sie den Verzehr von cholesterinreichen Lebensmitteln wie Eier, Innereien oder Meeresfrüchten.
    2. Ein gesundes Körpergewicht: Übergewicht erhöht den Cholesterinspiegel und steigert damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Versuchen Sie, Ihr Idealgewicht zu erreichen und/oder zu halten. Leichter gesagt als getan? Zu diesem Thema stehen wir Ihnen explizit auch im Rahmen unserer diabetologischen Beratung zur Verfügung - zudem werden wir das Thema Übergewicht im Laufe der kommenden Monate zunehmend in den Fokus unserer gesundheitlichen Beratung nehmen, denn hier gibt es viele, auch medikamentöse Neuerungen. Bleiben Sie dran!
    3. Regelmäßige körperliche Aktivität: Bewegung fördert die Durchblutung und hilft, dass „gute“ Cholesterin (HDL-Cholesterin) zu erhöhen und das „schlechte“ Cholesterin (LDL-Cholesterin) zu senken. Empfohlen werden mindestens 30 Minuten moderate Bewegung an fünf Tagen pro Woche oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
    4. Rauchverzicht: Rauchen schädigt die Blutgefäße und senkt das HDL-Cholesterin. Es gibt verschiedene Hilfsmittel und Beratungsangebote, die Ihnen dabei helfen können. Lesen Sie hierzu auch unseren Blog Artikel zum „Weltnichtrauchertag“
    5. Wenig bis kein Alkoholkonsum: Alkohol steigert den LDL-Cholesterinspiegel, zudem sorgt ein erhöhter Alkoholkonsum für verschiedene andere Gesundheitsprobleme. Die empfohlene Höchstmenge liegt bei einem Glas (0,2 Liter) Wein oder einem kleinen Bier (0,33 Liter) pro Tag für Frauen und bei zwei Gläsern oder zwei kleinen Bieren pro Tag für Männer. Hinterfragen Sie sich selbst, inwiefern Sie diese empfohlenen Grenzwerte einhalten.

Mit dem Thema Cholesterin bewegen wir uns mitten in unserer scheinbar allgemeinen Wohlfühlzone, die mit Lebensgenuss, gutem Essen, aber auch mit Bewegungsmangel und Bequemlichkeit zu tun hat. Die Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind uns währenddessen in der Regel nicht bewusst, wir erleben sie erst, wenn sie bereits da sind und damit meist bereits Spuren hinterlassen haben. Im Sinne einer möglichst langen Gesundheitserhaltung möchten wir Ihnen zur Seite stehen und Sie auf dem Weg in ein nachhaltig gesünderes Leben begleiten. Wie immer stehen wir Ihnen auch zu diesem Thema in unserer Sprechstunde zur Verfügung.

Ihr Team vom MVZ Renard & Kollegen

Quelle:

(1) Amboss miamed, digitale Bibliothek, Zugriff am 26.5.2023
(2) Unterstützend generiert mit KI

Autorin:

Dr. med. Charlotte Kinateder
Fachärztin für Allgemeinmedizin

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